Biene ist nicht gleich Biene. Es gibt verschiedene Arten. Ursprünglich war in Mitteleuropa die "Apis mellifera mellifera" beheimatet, auch Nordbiene, Schwarze Biene, Nigra, Landbiene, Heidebiene, Nordrasse oder Braune Deutsche Biene genannt. Naturgemäß ist sie bestens an das Klima hier angepasst. Dafür soll sie sehr wehrhaft sein. Manche ältere Imker, die diese Biene hatten, sagen auch, sie seien wahre Stechteufel gewesen - was die noch wenig vorhandenen Züchter der Dunklen Biene als Schauermärchen abtun. Die Dunkle Biene ist extrem vom Aussterben bedroht.
Vor allem nach dem zweiten Weltkrieg fasste nämlich die "Apis mellifera carnica", auch schlicht Carnica oder Kärtner Biene genannt, hier Fuß. Wobei hier in Niederbayern schon vorher das Grenzgebiet zwischen Nigra und Carnica gewesen sein soll. Kärnten ist ja nicht so weit weg.
Eine schöne, graue Carnica auf einer Aster.
Die mittelgroße, schlanke Biene ist an ihrer grauen Filzbinden zu erkennen. Die Carnica wird vor allem wegen ihrer großen Sanftmut gezüchtet. Außerdem ist sie ebenfalls bestens auf unser Klima eingerichtet.
Dann gibt es noch die Italienische Biene ("Apis mellifera ligustica"). Das ist die gelbgefärbte Biene, die man von Kinder- oder Comiczeichnungen kennt.
Immer größere Verbreitung findet inzwischen die "Buckfast-Biene". Sie ist eigentlich keine Rasse, sondern entstand durch jahrzehntelange Zuchtarbeit des Benediktinermönchs Bruder Adam aus dem Buckfast-Kloster im Dartmoor in England. Manche Carnica-Imker nennen sie auch verächtlich die "Orange", wegen ihres orangen Rings am Hinterleib. Sie ist jedoch bei weitem nicht so gelb, wie die Ligustica.
Daneben gibt es noch etlich andere Arten. Es gibt sogar Imker, die lassen sich aus Neuseeland sogenannte "Paket-Bienen" einfliegen.
Um die Frage, welche Bienen nun die beste Biene ist, tobt ein regelrechter Glaubenskrieg. Wir haben uns für die Kärtner-Biene entschieden - aus dem einfachen Grund, weil sie da ist! Sie ist in unserer Gegend die mit Abstand am weitesten verbreitete Biene. Hätten wir andere Bienen, würde es eventuell nur zu unerwünschten Kreuzungen führen.
Zwei gute Carnica-Belegstellen (dort kann man Edel-Königinnen züchten) befinden sich quasi direkt vor der Haustüre. Die inzwischen sehr beliebte Buckfast mag eine tolle Biene sein - ebenso wie viele andere Bienenarten. Aber wenn wir hier in Niederbayern schon die gute Carnica haben, was brauchen wir dann eine Biene aus England, Italien oder gar Neuseeland? Das ist unserer Meinung nach nicht der richtige Weg. Außerdem ist die Carnica von Natur aus eine sehr brave Biene. Denn im Gegensatz zu manch anderen, bei denen der Honigertag an oberster Stelle steht, ist uns vor allem Sanftmut wichtig. Unsere Bienen wohnen direkt bei uns. Da wollen wir natürlich liebe Mädels.
Da wir selbst Königinnen züchten und dafür in ein Schutzgebiet (Belegstelle) fahren, sind unsere Carnis auch relativ reinrassig. Aber natürlich haben wir auch Königinnen, die an ihrem Stand auf Hochzeitsflug gegangen sind. Da kann es schon passieren, dass sie sich auch ein paar Buckfast-Drohnen anlachen. Deshalb sind auch immer wieder mal "Orange" Bienen mit dabei. Was soll's: Das ist halt unsere spezielle Landrasse.