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Was ist ein Kromi

Ein lieber "Mischling"

"Das ist aber ein lieber Mischling." Diesen Satz kriegen wir oft zu hören. Es liegt daran, dass die meisten Leute keine Ahnung haben, dass ein Kromi ein Rassehund ist - und noch dazu ein ganz Besonderer.

Für die Freunde dieser Rasse ist der Kromi einfach wunderbar, ein idealer Familienhund. Seine Familie, besonders eine Bezugsperson der Familie, bedeuten ihm einfach alles. Seiner Familie weicht er nicht von der Seite. Er hat kaum Jagdtrieb, läuft im Wald beim Spaziergang höchstens einmal aus Neugier ein paar Meter einem Hasen hinterher und kommt dann sofort zurück. Er will ja nicht zu weit weg sein von seinen Leuten.

Und, man mag es kaum glauben: Ein Kromi riecht nicht einmal so stark nach Hund!
Fremden gegenüber ist er zumindest anfangs meist etwas misstrauisch. Der Kromi ist in der Regel kein Partylöwe, der jeden gleich in sein Herz schließt.

So: Das war die Theorie! In der Praxis sieht es so aus, dass zumindest für Anni einige typischen Kromi-Eigenschaften gar nicht zutreffen.

Kromis sind Fremden gegenüber misstrauisch

Anni hat nämlich einen Narren an Menschen gefressen. Sind irgendwo Leute zu sehen, wich sie als Welpe ihren Leuten zu ihrem Missfallen sehr wohl von der Seite, düste los und war kaum mehr zu bremsen. Erst jetzt, als doch schon erwachsene Hundedame, hat sie sich das wieder abgewöhnt. Besonders freundlich ist Anni aber immer noch. Sie grinst sogar noch ihre Tierärztin an, wenn sie ihr eine Spritze reinhaut. Dieses völlig kromiuntypische Verhalten soll Anni von ihrer Oma Venja geerbt haben, die angeblich auch jeden Fremden überfreudig begrüßt. Da diese freundliche, offene Eigenschaft ausdrücklich erwünscht ist, wurden wir besonders zur Zucht ermutigt.

Kromis sind Ein-Mann-Hunde

Diese Beschreibung trifft bei Anni überhaupt nicht zu. Sie liebt jeden Einzelnen ihres Rudels gleich stark. Sie geht mit jedem von uns gern spazieren, ohne sich nach dem anderen umzudrehen. Sie sitzt nicht den ganzen Tag am Fenster und wartet, bis einer von uns wieder heimkommt. Sie folgt jedem gleich gut und freut sich schon nach einer halben Stunde Abwesenheit bei jedem wie toll beim Wiedersehen.

Und trotzdem scheint es, dass sie am allerglücklichsten und zufriedensten ist, wenn alle am Abend gemütlich am Sofa sitzen. Bei Anni müsste es besser heißen sie ist ein Zwei-Mann-Hund. Und wenn dann auch noch die "Oma" dabei ist mit den Taschen voller Hundeguttis, ja dann ist es die beste aller Welten.

Kromis sind bellfreudig

Das können wir bei Anni nur bestätigen. Sie bellt, wenn sich jemand unserem Grundstück nähert, sie bellt, wenn die Kirchenglocken schlagen, wenn die Nachbarkatze über ihr Grundstück streift, wenn der riesengroße Eichelhäher am Futterhäuschen ist, wenn die Türglocke läutet. Und vor allem, wenn wir abends nochmal die letzte Pipirunde im Garten machen. Dann müssen all die bösen Waldgeister erst mal durch lautes Bellen vertrieben werden, bevor sie sich in Ruhe ihren Geschäften widmen kann.
Sie hat zwar von klein auf gelernt, dass das Wort "Schluss" auch wirklich Schluss bedeuten soll, aber so ganz daran halten kann sie sich nicht. Sie geht auch sofort in ihr Körbchen, wenn es an der Haustüre klingelt, aber von dort bellt es sich ja genauso schön.
Wir haben das Glück, sehr tolerante Nachbarn zu haben, die sich an Hundegebell überhaupt nicht stören. Aber wer in einem dichter besiedelten Wohngebiet lebt, sollte an dieser Aufgabe mit ein bisschen mehr Konsequenz arbeiten als wir.

Kromis haben ein Fell, das sich selbst reinigt

Wenn wir an regnerischen Tagen hier durch den Matsch streifen, dann sieht Anni beim Heimkommen natürlich auch dementsprechend schmutzig aus. Vor allem an den Beinen und am Bauch sammeln sich die Dreckspritzer, aber die sind ganz leicht mit einem alten Handtuch wieder wegzuwischen. Mehr ist da nie zu machen, ihr Fell verklebt und verfilzt nicht, und nur ganz selten muss sie auch mal in die Badewanne zum Pfotenabduschen.
Dafür aber haben wir festgestellt, dass Kromis haaren wie verrückt. Tägliches Saugen gehört also zum Pflichtprogramm, genauso wie zweimal bürsten in der Woche. Der Furminator, eine Gumminoppenbürste und ein Kamm zum Entwirren der Barthaare tun da gute Dienste. Und schwarze und dunkelblaue Pullover oder Wollhosen werden seit ihr kaum noch angezogen, ganz zu schweigen von kuscheligen Fleecejacken. Nicht nur der Hund hat sich uns angepasst, sondern wir eben auch ihm.

Kromis riechen nicht nach Hund

Auch das können wir nur bestätigen. Weder unsere Autos noch unsere Wohnung hat den oft typischen Hundegeruch. Aber natürlich heißt das nicht gleichzeitig, dass ein Kromi überhaupt nicht nach Hund riecht. Mit nassem Fell oder während ihrer Läufigkeit ist auch bei ihr ein gewisser Hundegeruch vorhanden, nur eben viel dezenter und nie so schlimm, dass einem förmlich der Atem wegbleibt.

Kromis haben keinen Jagdtrieb

Wir wohnen hier direkt am Waldrand, wir haben keinen Zaun und Rehe und Hasen kommen bis in unseren Garten, um an den Rosen zu knabbern. Der nicht vorhandene Jagdtrieb des Kromfohrländers war für uns der ausschlaggebende Grund, uns damals für diese Rasse zu entscheiden, und bei Anni trifft das hundertprozentig zu. Die meisten Rehe, Hasen, Marder und auch Fuchs, denen wir auf unseren täglichen Spaziergängen begegnen, nimmt sie nicht mal wahr, wenn sie nicht direkt vor ihr über den Waldweg laufen.

Annis Lieblingsspielzeug

Sie hat noch niemals von selbst eine Riechspur aufgenommen, ist zwar einem frischen Häufchen Hasenbohnen nicht abgeneigt (und die sollen laut Tierarzt ja sehr gesund für Hunde sein), aber mehr interessiert sie an den Waldbewohnern nicht. Sie stand schon oft ganz ruhig ohne Leine neben mir und hat weiter oben am Hang zwei Rehen zugesehen, Fuchsgeruch macht sie zwar nervös und sie knurrt dann ins Gebüsch, aber sie läuft nie davon, um mal selber nach dem Rechten zu sehen. Kommen uns die Tiere zu nahe, dann bellt sie und dreht schon mal eine kleine Runde, aber sie hetzt ihnen nicht nach und ist wohl selber am meisten froh, wenn sie endlich wieder im dunklen Wald verschwunden sind.

Kromis bleiben immer bei ihren Menschen

Das ist absolut kromitypisch. Anni kann im Tiefschlaf sein. Verlässt man das Zimmer, um auf die Toilette zu gehen, muss sie mit. Bleibt die Tür zu, sitzt sie traurig davor. Darf sie mit rein, legt sie sich auf die Füße und schläft weiter. Das ist einerseits nett, kann aber manche Menschen auch ganz schön nerven. Wir haben schon von Leuten gehört, die mit ihrem Kromiwelpen schier wahnsinnig geworden sind, weil er immer um ihre Füße rumwuselte. Kromis wollen immer ihren Leuten nahe sein, das muss man wissen und wollen.
Sind wir im Garten dann ist Anni auch draußen, gehen wir ins Haus dann mag sie auch rein, Beim Spaziergang läuft sie meist vor uns, auch mal um die Kurve, dreht dann aber immer gleich wieder um, sobald sie uns nicht mehr sieht. Sie hat beim Spaziergang nie den Wunsch, eigene Wege zu gehen. Drehen wir um oder nehmen eine Abzweigung, dann kommt sie sofort angelaufen, um uns ja nicht aus den Augen zu verlieren, ganz egal wie interessant es woanders gerade gerochen hat.
ABER: Anni ist auch schrecklich neugierig, und so hat sie als Welpe an einem Sonntagvormittag auch schon mal allein die Nachbarn beim Frühstück auf ihrer Terrasse besucht.

Kromis können an der Leine Machos sein

Des Kromfohrländers kleine Welt ist sein "Rudel". Diese absolute Nähe zu seinen Menschen bringt aber auch weitere Eigenarten mit sich. Viele Kromfohrländer wollen sich, wenn sich an der Leine sind, fremde Hunde vom Hals halten und protestieren bei allzu großer Nähe.
Ein Kromi ist kein Partylöwe, wie etwa ein Labrador, der freudig jeden Artgenossen mit Karacho niederrennt. Er braucht keine anderen Leute oder Hunde.
Sozialverhalten ist einem Hund nicht angeboren. Er muss es erlernen. Die meisten Kromfohrländer werden nie wild darauf sein, tagtäglich auf der Hundewiese mit ihren Hundekumpels zu toben. Er bleibt lieber bei Ihnen. Umso wichtiger ist von Anfang an der Besuch einer guten Hundeschule, um ihm möglichst viele Begegnungen mit freundlichen, unaufdringlichen, souveränen Artgenossen zu ermöglich.

Kromis sind mäkelige Esser

Ehrlich gesagt, haben wir bei Anni immer das Gefühl, dass sie mal als einzig dicker Kromi in die Geschichte eingehen wird. Ihr schmeckt einfach alles und immer und in jeder Menge. Das einzige, worauf sie beim Füttern wert legt, ist Abwechslung. Als Welpe wurde sie noch hauptsächlich rohgefüttert, aber irgendwann ließ sie das Essen immer wieder mal stehen. Durch eine Magenverstimmung bekam sie dann eine Zeit lang gekochtes Fleisch und im Urlaub praktischerweise Dosenfutter. Damit hatten wir durch Zufall den besten Weg für Anni gefunden, wir haben diese 3er Mischung beibehalten und sie schleckt ihr Schüsselchen immer ratzeputz leer. Im Wechsel von 3 bis 4 Tagen wird getauscht, mal bekommt sie rohes Fleisch, mal kauf ich beim Metzger Frischfleisch und koche es (unserem Gefühl nach ihr absoluter Lieblingsschmaus), mal gibt es eine qualitativ hochwertige Dose. Leckerlis für Zwischendurch gibt's täglich, mal zum Lernen, mal zum Suchen, auch Hühnerhälse und Lungenpops, und jeden Abend braucht sie mindestens drei Streifen getrocknetes Hühnerfilet als Betthupferl. Wir haben die zusätzlichen Leckerlis noch nie bei ihren Tagesrationen abgezogen, dazu fetzt sie draußen zu viel, um wirklich Speck ansetzen zu können, sie hat auch immer noch eine schöne Taille und manche finden sie sogar recht dünn. Aber im Vergleich zu vielen Kromis ist sie eben doch ganz gut "beieinander" wie wir Bayern sagen. Und wir essen genau so gern wie sie, vielleicht hat sie das von uns gelernt.


Rassebeschreibung

Neben dem einzig offiziellen Züchternachweis kann man sich auch über Erscheinungsbild und Rassestandard des Kromfohrländers am besten beim Rassezuchtverein der Kromfohrländer kundig machen.

Folgend ein kurzer Auszug:

Laut FCI-Klassifikation gehört der Kromfohrländer zur Gruppe 9, den Gesellschafts- und Begleithunden. Er zählt zu den mittelgroßen Hunden, erreicht eine Schulterhöhe von 38 bis 46 Zentimeter und ein Gewicht von etwa 9 bis 14 Kilogramm (Hündin), beziehungsweise 11 bis 16 Kilogramm (Rüde).

Es gibt zwei Haarvariationen: Rau- und Glatthaar. Und bei jeder dieser beiden Varianten gibt es wiederum die Haarlänge kurz, mittel oder lang. Das ergibt schon mal sechs verschieden aussehende Hunde.

Die Grundfarbe ist weiß. Hellbraune, rotbraune bis stark dunkelbraune Abzeichen in Form von verschiedenen großen Flecken geben ihm sein charakteristisches Aussehen. Schwarz kommt auch vor, gilt aber als Fehlfarbe. Die Maske, also die Blässe im Gesicht, sollte weitgehend symmetrisch sein.


Bei der Geburt unterscheidet man zwischen "Hellgeborenen" und "Dunkelgeborenen", wobei das Braun stark variieren kann. Hellgeborene werden später aber dunkler, Dunkelgeborene heller. Somit gleichen sie sich wieder an. Die Hellgeboren haben jedoch zeitlebens eine hellere Nase, bei bestimmter Sonneneinstrahlung fast erdbeerrot. Beim A-Wurf von der Ringelrose waren Lotti, Anton, Aaron, Artus und Berti Hellgeborene.

Kromis kommen leider nicht häufig vor. Nur 35 Würfe gab es im Jahr 2013. 241 Welpen wurden geboren, 223 ins Zuchtbuch eingetragen. 135 Welpen waren rau, 88 glatt.
Die größte Population von Kromfohrländern mit über 2000 Hunden findet sich in Deutschland. Eine nennenswerte Verbreitung gibt es auch in der Schweiz und in Finnland. Daneben sind einzelne Züchter in Schweder, Holland oder Dänemark zu finden. In Österreich, Norwegen und den USA gibt es erste Ansätze einer Kromfohrländerzucht.

Wenn Züchter über einen Wurf reden, hört man oft die Bemerkung "ja, der Kromfohrländer ist eine Wundertüte. Da weiß man nie was rauskommt."
Damit wird gemeint, dass in einem Wurf kurzhaarige, langhaarige, raue, glatte und sogar schwarz-weiße Welpen vorkommen. Das macht ja gerade das Liebeswerte und Besondere am Kromfohrländer aus.

KURZ NOTIERT

Wir haben derzeit keine Welpen und planen auch keinen Wurf. Wer sich für einen Kromfohrländer interessiert, sollte sich die Züchterliste des Rassezuchtvereins holen.